Cook Islands – Rarotonga und Aitutaki

Nach kulinarisch entbehrungsreichen Wochen im Land der frittierten Hauptspeise, sind wir in einem Mekka des Fischs, einer Hochburg maritimer Hochgenüsse gelandet. Die Südsee bzw. die Cook-Islands entschädigen uns für die vielen Fertigsaucen, Franchise-Lokale und das Übermass an Soft-Drinks und wässrigen Biere der letzten Wochen mit frischem Fisch und leckeren neuseeländischen und australischen Bieren. Meine besten Freunde bislang sind das lokale Matutu, Speights, Steinlager und VB – Victorian Bitter.

Wir befinden uns auf der Hauptinsel der Cooks: Rarotonga. Knapp 9000 Menschen leben hier. Es gibt eine Handvoll Hotels und Lodges und eine überschaubare Anzahl an Restaurants. Eins gibt es zum Glück jedoch nicht: Franchiselokale: kein McDonalds, kein Burger King, Pizza Hut oder Starbucks hat es auf die Insel geschafft bzw. wurde von den örtlichen Behörden zugelassen. Alles ist lokaler Hand bzw. wird von Westlern betrieben die Gebäude und Land für einen begrenzten Zeitraum leasen, es aber nicht besitzen dürfen.

Es gibt eine äussere Ringstrasse am Strand entlang und noch eine weitere innere Strasse, näher an den vulkanischen Bergen. Einmal um die Insel (32km) auf der äusseren Strasse ist in knapp einer Stunde mit dem Moped und der überall herschenden Geschindigkeitsbeschränkung von 50 km/h zu schaffen. Wir dürfen, da wir ein Moped ohne Helm fahren übrigens nur 40km/h fahren. Um überhaupt Moped fahren zu dürfen, mussten wir am ersten Tag zum CIPD (Cooks Island Police Department – kommt bestimmt bald als Serie bei uns im TV, mit spannenden Verfolgungsfahrten bei 50km/h; und Fällen wie “Wer hat mir die Kokusnuss geklaut?”), um dort einen Cookie Führerschein zu beantragen.

Unsere “Lodge”, die Puaikura Reef Lodges, ist wohl ihrem Preis angemessen.
Oberflächlich sauber, lieblos eingerichtet, Personal ohne wirkliches Interesse an einem, eine Chefin, die nach 10 Tagen und bei nur 6 Zimmern, deinen Namen nicht weiss oder auch nicht grüssen muss , einem Pool mit Mittelohrentzündungsgefahr deluxe, einem halbaufgegessenem Burger in der Mikrowelle (den wir an Tag 10 “gefunden” haben), 2 Kakerlaken als Begrüssungskomitee und einer permanenten Ameisenstrasse im Bad. Aber was erträgt man nicht alles um für euch die Südsee zu erkunden.

Die Cooks hinterlassen bei mir ein zwiegespaltenes Gefühl. Einerseits traumhafte Strände, das wirklich unglaubliche Atoll Aitutaki (das in keinem Südseetraum schöner sein kann), liebenswerte Cook-Islanders, wunderbare Fischgerichte (wie Te Ika Mata: roher Thunfisch in einer Kokos-Limettenmarinade), das ruhige Leben und die allgemeine Relaxtheit und gutes Wetter.
Andererseits gibt es ausser Strand nicht wirklich viel zu tun. Womit man als Westeuropäer bzw. verdeutschtem Ausländer mit Migrationshintergund erstmal zurechtkommen muss. Also Zeit ohne eine wirkliche Aktivität rumzukriegen. Nachdem die Reise bis hierher relativ vollgepackt war, und es immer irgendwas zu machen, irgendwas zu sehen, irgendwas auszuprobieren gab, sind die Cooks ein harter Cut.

Nachdem ich meine beiden Bücher hier innerhalb von 4 Tagen gelesen, die Insel schon zigmal umrundet, fast jedes Lokal probiert, die mitgebrachten TV-Serien fast alle gesehen und die Neuseeland-Tour vorbereitet habe, kam ich mir hier schon relativ nutzlos vor. Ja klar, du Sepp, denkt ihr euch jetzt daheim im deutschen Herbst/Winter. In der Südsee und dann jammern. Also versteht mich nicht falsch, das hier ist super für einen Voll-Relax-Urlaub wenn man 2 Wochen entspannen will, aber als Teil unserer Reise, hab ich einfach zu viele Tage hierfür eingeplant. Das Gefühl hier Zeit und Geld zu verschwenden, war zumindest bei mir immer präsent.

Oahu – Sushi & Cola

 

Honolulu. Waikiki. Das ist so das erste woran man wahrscheinlich bei dem Wort Hawaii denkt. In Honolulu kommen wir direkt wieder in Amerika an. 4-5 spurige Highways, Hochhäuser und ein wenig mehr Hektik als auf den anderen hawaiianischen Inseln. Unser Hotel liegt in Waikiki, dem berühmtesten Strand mit dem so klangvollen Namen. Waikiki besteht eigentlich nur aus Hochhäusern, die man fast bis ins Wasser gebaut hat. Vorne dran gibts nen netten kleinen Beachwalk mit Palmen und abends (sehr nett) mit vielen Ölfackeln und einen ca. 5-15 Meter breiten Sandstrand.

In Oahu kommt man auch direkt im durchmischtesten Haufen Amerikas an: 24% Weiss-Polynesische Mischlinge, 22% Kaukasier, 16% Japaner, 14% Philipinos, 3% Chinesen, 1% Polynesier. In Waikiki/ Honolulu selbst kommen noch Massen an Japanern dazu, die hier ihren Urlaub verbringen (sollen ca 30% der Touristen ausmachen). Dadurch kommt man sich mit 1,80 m Körpergrösse vor wie Shaquille O´Neal.

Die Tage hier haben wir kulinarisch im Zeichen des Reis, des rohen Fischs, der Gyozas (für alle unwissenden Gaijin´s: das sind kleine angebratene, chinesische Maultaschen; in Japan sehr beliebt), des Edamame (kurz gegarte junge Sojabohnen, die man auszutzelt), und der vielfältigen Terriyaki/ Tepanyaki Spezialitäten verbracht. Sind dadurch natürlich jetzt auch Meister des Esstäbchens geworden. Aso ich kann jetzt schon Mücken aus der Luft heraus mit den Dingern fangen, und Steffi kann Sushi-Rollen schon sehr elegant aufspiessen.
Auch sehr lecker: junger Kokosnusssaft. Gibts hier in fast jedem Laden und auch in der Dose.

Momentan kann ich kaum meine Beine bewegen. Treppen runterlaufen tut höllisch weh und jedes Hinsetzen/ Aufstehen zieht richtig rein. Die Ursache hierfür ist ein SUP-Surfkurs gestern. Also Stand-Up-Paddle. Man kriegt ein dickes grosses Surfbrett unter die Füsse und ein Paddle in die Hand und bewegt sich damit stehend paddelnt über das Meer. Bei mir war das aus unerklärlichen Koordinationsschwierigkeiten dann auch zeitweise mehr Kneepaddling als Stand-Up. Vielleicht fand ich den Gedanken in diesen Übungsfluss zu fallen, einfach nur äusserst unangenehm. Eine grüne, undurchsichtige mit Schildkröten verseuchte Plörre. Auf dem Meer fand ich es bedeutend einfacher, obwohl eigentlich schwerer durch die leichten Wellen. Hat alles in allem richtig Bock gemacht und wird sobald wir wieder solche Bretter auf der Reise entdecken, wiederholt. Steffi hat das übrigens sehr souverän durchgezogen. Bei ihr leidet gerade mehr der Oberkörper.
Am berühmten Surferparadies im Norden der Insel, dem North Shore waren wir auch paar Mal. Die Riesenwellen die ab jetzt reinlaufen sollen, haben wir leider nicht gesehen. Also war wenig beindruckend das Ganze aktuell. Da mach ich grössere Wellen, wenn ich in die Badewanne steig. Vieleicht sind wir dazu aber auch ein wenig zu früh dran. Ich glaub im Dezember/ Januar gehts dort dann richtig ab.

Ansonsten haben wir es hier eher ruhig angehen lassen. Abgesehen von nem Ausflug nach Pearl Harbour und auf die Dole-Ananas-Plantage (kann man sich beides übrigens getrost schenken) sind wir meist nur zu irgendeinem Strand, haben unsere zwei Strand-Stühle (geliehen beim Snorkel-Bob) ausgepackt und einfach nur gelesen, bzw dem Strandtreiben zugeschaut. Was natürlich auch sehr gut geht hier ist shoppen. Klar ist man weit weg vom amerikanischen Festland, aber man ist natürlich immer noch in den USA. Also Shopping-Malls en masse und sogar Outlet-Center (sehr gut für Regentage, davon hatten wir knappe 4; ja ich weiss: wir armen Würste; erwarten keinerlei Mitleid an der Stelle; wollte nur der Vollständigkeithalber gesagt haben, dass es hier auch mal regnet).

Jetzt verlassen wir die Staaten. Jetzt wo wir endlich die Münzen auseinanderhalten können. Jetzt wo wir alle Cold-Stone-Eissorten auswendig können. Jetzt wo wir uns so an die amerikanischen SUV´s (Ford Escape rocks!), das “bei Rot-Rechts-Abbiegen” und das “auf dem Highway auf jeder Spur überholen” gewöhnt haben.
Aber wir werden wiederkommen.
Für uns geht es jetzt nicht wie in der Route beschrieben nach Samoa und Tonga, sondern auf die Cook Islands.

Maui – Time-Sharing Freuden

 

Maui ist unsere zweite Station unserer kleinen Hawaii Tour. Wir sind hier knappe 5 Tage bevor wir weiter nach Oahu fliegen.

Unser Weg führt uns hier in die Untiefen der amerikanischen Time-Sharing-Welt. Das Kamaole Sands Resort in Kihei ist im Gegensatz zu unserer letzten Anlage auf Big Island ein architektonisches Gesamtverbrechen. Dunkel, Eng, Verplant und im Chic der 70er Jahre (mit dunkelbraunen Fliesen im Innenbad und funzeligen Lampen deren Erhellungs-Reichweite bei 10-20cm liegt. Stellt man das Licht im Innebad ein, wird die Lüftung automatisch gestartet, besser gesagt das alte Düsenjet-Triebwerk einer russischen Anatow oder ähnliches. Also die Laustärke. Und wenn Jim oder John aus Nebraska im vierten Stock ins Bad gehen, hören wir dies im ersten Stock dank der Turbinenlüftung). Aber wir wollen uns hier ja nicht beschweren, you get what you pay for, der schlechte Einrichtungsgeschmack der Owner ist hier included. Damit wandert das Kamaole Sands auf unserer Worst-Accomodation-Liste direkt auf Platz 2, gleich hinter das geile Budget Inn in Page.

Maui ist definitiv touristischer als Big Island und auch mehr die Strand und Bade-Insel. Surfbar ist momentan nur ein Strand: Paia und hier sind dann auch gefühlte 200 Leute im Wasser. Also dann vielleicht surfen auf Oahu.
Highlight unserer Tage hier war die nächtliche Fahrt auf den Haleakala, den erloschenen Vulkan auf Maui um sich dort den Sonnenaufgang über den Wolken anzuschaun und anschliessend mit dem Mountainbike wieder bis runter ans Meer zu fahren.

Ansonsten fanden wir die Must-Do Attraktionen hier nicht überspannend. Die überall angepriesene Fahrt nach Hana über eine der kurvenreichste Strasse der USA, entlockt uns (als Schwarzwald- und Pfalz-Fahrer, denke hier jetzt z.B. nur an den Totenkopf) ein müdes Lächeln. Für den Festland-Jim der sonst nur 20Meilen-Geradeaus-Highways kennt, ist dies jedoch bestimmt schweisstreibend und spannend. Die von den Touri-Heftchen angegebenen 4-Stunden für die Fahrt unterbiete ich dann doch locker um knappe 2 Stunden. Hier ein Lob an den Jeep Wrangler, der echt bockelhart abgestimmt ist und wie ein Brett auf der Strasse liegt. Schön ist auch, dass man den Jeep teilweise oder auch komplett zum Cabrio machen kann. War echt nett zu fahren.

Vielleicht noch ein zwei kleine Worte zum Aloha-Spirit und der überall beschriebenen Aufgeschlossenheit und Nettigkeit der Hawaianer. I don´t feel it. Ist eher alles gelangweilt bis unfreundlich hier. Also da fand ich die Stimmung in Kalifornien netter. Wie auch immer. Bislang reicht es uns einmal hier gewesen zu sein. Und an unsere Trauminsel Bali kommt das hier um Klassen nicht ran. Mal schaun ob Oahu uns hier noch umstimmen kann und wie es dort ist.

Hawaii. The big island.

 

Wir kommen in Kona, einem der zwei kleinen Flughäfen auf der grössten hawaiianischen Insel an. Der erste Eindruck ist ähnlich dem in Koh Samui. Ein komplett offenes Terminal in 3-Zimmer-Wohnungsgrösse. Nett.
Mit dem Shuttle-Bus werden wir vom “Terminal” zu Alamo gebracht wo wir unseren Ford Escape 4WD Midsize-SUV in Empfang nehmen. Man weiss ja nie wozu man den Allrad noch braucht. So wegen Vulkan und so und um an geheime versteckte Strände zu kommen. Lässt sich auf jeden Fall sehr geschmeidig fahren und röhrt auch schön.
Auf Big Island wohnen wir dank Hotwire in einer 3,5 Sterne Time-Sharing Anlage. Kona Coast Resort. Ein kleines Apartment von knapp 70m2, Schlafzimmer, vollausgestatte Küche mit Waschmaschine/Trockner und Spülmaschine (und auch so einem Häcksler in der Spüle – macht Spaaaaß), 2 Bädern, Wohn- und Esszimmer, Terrasse auf den Golfplatz plus Weber-Gasgrill. Nice. Hier haben wir auch an einem Socializing-Abend mit den anderen Timesharern teilgenommen. Ein wenig spooky (durch den Alleinunterhalter und die Tanzvorführungen), aber durch unsere Sitznachbarn (Carol und Marty aus Las Vegas) auch total nett und unterhaltsam.

Der Einkauf im Supermarkt hingegen ist nicht so nice. Die Lebenshaltungskosten hier sind ca. 50% höher als auf dem Festland. Unser Einkauf kostet kurz schlappe 150$, dafür sparen wir uns aber auch das Essen gehen die nächsten Tage und 12 Bier sowie eine Flasche Whiskey sind auch drin.

Big Island punktet durch seine unglaubliche Vielschichtigkeit. Wir sind so ziemlich jede Strasse die es hier auf der Insel gibt abgefahren und haben so viele verschiedene Vegetationen und Pflanzen in so kurzer Zeit gesehen. Wüstenartige Lavalandschaften, mexikoähnliche Steppen mit Kakteenfeldern, saftige Gegenden wie das Allgäu aussehen (komplett grün und bergig), Subtropisches wie in Tunesien, Tropisch wie auf Bali, dichte Regenwälder. Die Übergänge sind da auch teilweise sehr hart. Wie magische Grenzen, die vorgeben hier hat es so auszusehen und dahinter dann bitte Urwald. Wirklich faszinierend.
Die totale Faszination strahlen aber natürlich die Vulkane hier aus. 2 Tage haben wir mit dem Erforschen der Vulkanlandschaften verbracht. Ein Tag im Volcano National Park, und den zweiten Tag um an die aktuell ins Meer fliessende Lava zu kommen.

Um an die fliessende Lava zu kommen fährt man den Highway 130 bis ganz in den Süden bis er praktisch aufhört und man an einem Schildermeer steht. Von 5pm bis 8pm darf man da wohl reinfahren. Rechts neben dran stehen Schilder mit Trespassing forbidden – Violaters will be arrested. Hmm. Ahha. Was denn nun? Ist ja jetzt erst 2 Uhr nachmittags. Reinfahren oder nicht? Während wir unsicher vor dem Schild stehen und uns gefragt haben ob wir da jetzt reinfahren sollen, kommt ein schlacksiger Hippie-Typ mit seiner kleinen Tochter (geschätzte 2 Jahre alt) aus dem Gebiet rausgefahren. Der sieht uns, hält und bietet uns an uns da reinzuführen. Alles klar. Dann mal los. Man fährt ca. 5 Minuten auf einem mehr als provisorischen Weg durch erkaltete Lavafelder, bis vor einem einfach alles aufhört. Noch 5 Minuten mit Steve durch das Lavafeld gelaufen und bang, vor uns kriecht ganz langsam die Lava Richtung Meer. Keinen halben Meter vor uns. Und der Typ steht da mit seiner Tochter auf dem Arm und hat Flip-Flops an. Also der Boden war warm bis elend heiss und wir hatten Wanderschuhe an, und er steht da mit seinen Flip-Flops. Während wir anfangen Fotos zu machen, kommt von hinten mit Megaphon schon ein Park-Ranger und treibt uns wieder zu den Autos. Wir sollen gefälligst um 5 wiederkommen. Dann gibts auch Absperrungen und man sieht wo wirklich noch alles glüht und man steht nicht aus Versehen mit einem Fuss drin.
Unser “Guide” verdient sich wohl tagsüber ein paar Dollar damit Touris wie uns schon mittags reinzubringen, halt immer bis ein Park Ranger ihn sieht und wieder vertreibt. Somit ist dann unsere mit Steve ausgemachte Wanderung runter Richtung Meer, wo die Lava wirklich ins Meer fliesst, gestorben.

Wir kommen am nächsten Tag wieder um diesmal den ganz offziellen Weg zu gehen und um 5 nachmittags “geführt” von Park Rangern die Lava bei Dämmerung zu sehen und auch die Stelle zu sehen woe diese ins Meer fliesst. Nun ist alles abgesperrt und ca. 40 Park Ranger sichern das Gebiet ab. Dort wo wir einen Tag vorher noch standen steht jetzt schon neue glühende Lava und kriecht unerbittlich Richtung Meer. In der Dämmerung sieht man nun auch wo das Feld überall noch glüht. Unglaublich.
Nach einer 20 Minuten Wanderung über einen markierten Trail kommen wir an eine vorgelagerte Stelle am Meer, von der man aktuell die ins Meer fliessende Lava sehen kann. Episch. Unglaublicher Anblick. Wir sitzen hier ca. 1,5 Stunden und schauen dem Feuerwerk einfach nur zu. Die Geräuschkulisse ist phänomenal. Es kracht und donnert, und unter uns tobt das Meer.

Aloha mahalo von einer richtig faszinierenden Insel.

back on track. SFO nachgeliefert

 

Wir sind wieder unterwegs! Nach 2 Wochen Herbst und Kälte und winterlichen Gefühlen in der Heimat, haben wir einen Flug nach Las Vegas genommen, dort kurz Stop gemacht und sind jetzt aktuell auf dem Weg nach Hawai-i.
Um wieder in den Reiseberichtsflow zu kommen wollen wir euch noch kurz unsere San Francisco-Episode nachliefern.

San Francisco empfängt uns auf seine ganze eigene lässige unaufgeregte Art. Wir treffen hier auf meinen Cousin Slim, der mit uns Sightseeing macht und wohnen in der Wohnung seines Bruders Sami, der gerade in Tunesien Urlaub macht. Wir wohnen mittendrin in Downtown, ein paar Blocks über Chinatown, mit einer Cable-Car-Haltstelle genau vor der Haustür. Der einzige Nachteil des Viertels: wir haben die ersten Tage noch einen Mietwagen und hier darf man nur 2 Stunden am Stück parken. Und die Parkplatzsituation ist ungefähr so wie im Stuttgarter Westen Samstags um 20.00 Uhr. Also meistens nichts zu finden, und wenn dann mit gefühlten 100000% Steigung (schon mal mit der Automatik und Fusshandbremse in der Steigung eingeparkt) und mit ganz eigenen Regeln (hier Dienstags und Donnerstags von 6-8 absolutes Halteverbot, dort Mittwochs von 7-9). Also ums kurz zu machen, ich sass eigentlich nur im Auto um es umzuparken und um ja nicht nen Strafzettel zu kriegen. Den gabs dann aber doch, da ich einmal die Räder nicht quergestellt hab. ok. Steht zwar nirgends dass man es muss, ist wohl aber Law of the City of San Francisco. Aha. Man muss hier also alle Gesetzttexte studieren um sowas zu wissen. Macht dann 38$. Haben das Auto dann 2 Tage früher als geplant zurückgegeben

Die Stadt an sich läuft uns gut rein. Nette Kneipen in North Beach. Cable-Car-Fahr-Missionen um irgendwo was für das selbstgekochte Abendessen einzukaufen. Chinatown und das Treiben + die erwerbaren Produkte (frisch abgehackter Schildkrötenkopf oder ordinäre Kröte am Stück) dort. Castro und seine schwule Community (nur ein wenig unheimlich wenn man im Starbucks steht und alle einen anstarren und wirklich keine einzige Frau im Laden ist). Sogar das von Touris total überlaufene Gebiet rund um Pier 39 ist irgendwie nett. Konzert im Golden Gate Park mit irgendwelchen alten Rockbands (a la Cleerwater Cleareance Revival) mit noch älteren Zuschauern und einem über allem liegenden Duft von Sportzigaretten. Love Fair in der Stadtmitte mit Utze-Utze-Musik von Trucks und halbnackten Menschen in allen möglichen und unmöglichen Neon-Farben. Trader Joe´s und Wholefoods Bio-Supermärkte die wirklich richtig Lust auf Bio und einkaufen zu einem Erlebnis machen.
Alles in allem: wir werden sicher wiederkommen.

09

Thousand Oaks – Santa Maria – Monterey

Unser nächstes Etappenziel: Santa Maria. Klingt schon mal schön. Unser Hotel: the historic Santa Maria Inn. Was kommt einem da in den Sinn? Eine schöne kleine Altstadt mit kleinen Gassen und kleinen Ladengeschäften. Dazwischen eingebettet unser kleines schnuckeliges Hotel. Evtl ein zwei kleine Kneipen nebenan zum Einkehren nach einem langen Tag auf der Strasse. Was wir auf jeden Fall sind: im Stadtkern von Santa Maria. Also amerikanisch pragmatisch eine 6-spurige Strasse und mittendrin unser historical Santa Maria Inn (established 1917). So riecht es dann auch in der Empfangshalle. Nach nassen bis totem Hund irgendwie. Also Teppich der seit 1917 nicht gereinigt wurde. Was die Amis (und auch die Engländer) nur mit ihren Teppichen haben. Bähh. Das Zimmer an sich ist ganz ok, nur halt ein wenig puffig. Man fragt sich, ob das den Amis wirklich gefällt oder ob sowas wie MotelOne richtig durchstarten könnte in den Staaten, da sich die Amis insgeheim nach ein wenig Style sehnen.

Zurück zur “Innenstadt”. Vom Highway bis zu unserem Hotel sind es knapp 1,5 Meilen. Hier zählen wir sage und schreibe 19 Fast-Food-Läden. In order of appearance: McDonald´s, BurgerKing, In and Out Burger, Jack in the Box, Taco Bell, Poco Loco, Del Taco, Little Panda, Pizza Hut, KFC, Dunkin´ Donuts, Wendy´s, Krispy Kreme, Subway, Carl´s Jr, Red Lobster, Taco Time, Olive Garden und Applebee´s. Unglaublich. Und dazwischen gibts noch ein zwei Riesensupermärkte und Malls und 10-15 Banken (natürlich alle mit Drive-In Geldautomaten). Hier fragt man sich wirklich wie die Leute ihre Zeit verbringen sollen, wenn es ausser Kosumtempeln und Fast-Food (und natürlich alles bequem mit vor-dem-Loch-parken) nichts anderes gibt? KONSUM! alles hier und jetzt und bitte erstmal auf Kredit, sonst kann ich mir mein Supersize-Value-Meal mit Extra-Käse und dem 1-Liter-Becher Coke Light (achte gerade auf meine Linie) mit free Refills, nicht leisten.

Von Santa Maria ging es dann die meiste Zeit an der Küste entlang bis hoch nach Carmel-by-the-Sea und Monterey. Auf dem Weg gab es noch einige kleinere Stops um in Buchten Seelöwen zu beobachten. Stinken unglaublich die Viecher, aber man könnte Sie einfach nen ganzen Tag beobachten, wie Sie sich aneinander kuscheln, sich kratzen (die sind da ganz schön filigran mit ihre Flossen), ab und zu rumrotzen und sich gegenseitig anmotzen, wenn sich wieder einer dazwischendrängt.

Carmel-by-the-Sea und Monterey sind zwei unglaublich schöne kleine Orte, das Aquarium in Monterey enttäuscht jedoch ein wenig. Für Kinder das absolute Paradies mit Touch-Becken und fast einer ganzen Etage Spielzone. Für uns ein klein wenig zu wenig für knapp 30$. Da war das Aquarium in Bangkok um einiges beindruckender.
Rund um das Aquarium war in Monterey noch eine Oldtimer-Messe und um die 200 alte Mustangs, Chevy Novas, Ford Thunderbird und Firebirds in Top-Zustand standen am Strassenrand bzw. wurden durch die Innenstadt bewegt. Unglaublich coole Kisten haben die mal gebaut.

San Diego > Santa Monica > L.A.

Weiterfahrt nach San Diego. Eigentlich nichts spannendes passiert auf der Fahrt dorthin. Ja bis der Tank fast leer war und man notgedrungen vom Highway runter ist und im Nichts an eine gottverlassene Tankstelle fährt und Madame ein Schild mit Ghosttown in 3 Meilen sieht. Alles klar. Sehen wir uns also ein Ghosttown an. Ist dann ungefähr in der Liga der Portobello Road in London. Vor dir war noch nie ein Tourist hier, geschweige denn dass sie dorthin in vollen Busladungen hingefahren werden. Calico. Nach dem Bezahlen der Eintrittsgebühr gehts auf einen Parkplatz der hier auch an nem Football-Stadion sein könnte.
Im Ghosttown an sich spricht man dann eher deutsch. Von den 7 Bussen die grad da sind, müssen geschätzte 3-4 mit german krauts besetzt sein.
Calico an sich war wohl während des Silberrauschs Anfang des Jahrhunderts ein Boomtown in Kalifornien und hatte zeitweise 5000 EInwohner. Nach dem die letzten Bewohner 1981 den Ort verlassen haben, wurde der Ort zur Touristenattraktion wieder aufgemöbelt. Das heisst hier, dass in jedes Haus ein anderer Souvenirladen/ Popcornladen reinkommt. Ganz nett anzusehen der Ort aber auch relativ unspannend. Bei ca 42° C flüchten wir dann zur Begehung der Mine. Klingt aufregend. Ist es nicht..

Nach Calico, sind wir dann direkt nach San Diego. Hotel und Viertel (Gaslamp Quarter) gefallen uns direkt und gegen Abend erkunden wir erstmal das Viertel und die Marina. Am Abend gönnen wir uns dann (Recherche übers Internet) in einem der besseren Steakhäuser des Gaslamp ein unglaublich leckeres Stück Fleisch und Jakobsmuscheln. George´s on Fifth hiess der Laden.

Am nächsten Tag erkunden wir erstmal Coronado, eine kleine, San Diego vorgelagerte Insel und verbringen dort ein wenig Zeit am Strand und lernen auch gleich wie kalt der Pazifik ist. Unser Vorhaben Surfen zu gehen, legen wir somit erst mal auf Eis. Ohne Shorty geht hier nichts! Mittagessen im Big Kitchen. Eins der besten Chillis unseres Lebens. Danach Balboa Park, Mission und Pacific Beach.
Die Stadt macht einen unglaublichen relaxten Eindruck. Sogar die “Homeless” scheinen hier ein wenig entspannter zu sein als in New York oder Vegas. Die Stadt zieht uns in ihren Bann. Man kann sich sogar auf Anhieb vorstellen hier einige Zeit seines Lebens zu verbringen. Das Klima, der Pazifik vor der Tür und vor allem die kleinen Städtchen nördlich von San Diego machen Lust auf ein Leben hier.
Am letzten Abend in San Diego haben wir uns noch in die Niederungen der amerikanischen Esskultur gewagt. Maccaroni with cheese und Corndogs. Geht für einen Käsespätzle verwöhnten Gaumen irgendwie gar nicht die Maccaronis. Corndog ist interessant. Erstens am Stiel, Zweitens die Süsse durch die Cornpanade, aber Würste können die irgendwie nicht hier.

L.A. und Santa Monica haben wir auf Grund des aktuellen Wetters (Hitzewelle mit über 40° Grad, da der Wind aus der Wüste kommt), um einen Tag gekürzt. Am ersten Tag stand Santa Monica auf dem Programm. Pier, Muscle Beach (da darf ich ja nicht fehlen), und ein wenig an der Promenade chillen. Ganz nice aber alles ein wenig zu künstlich. Überall Sixpacks, fake boobs, Blender und Selbstdarsteller. Hat leider nicht das Feeling von San Diego.
Den zweiten Tag verbringen wir in L.A., also im Auto. Wir fahren in Hollywood rum, Bel Air, Beverly Hills, fahren den Mulholland Drive rauf und runter und gehen auf Grund der Hitze relativ früh in unser 4* Design-Hotel in Westwood. Hotel Palomar, ein Jahr alt und nett durchgestylt. Bademäntel im Zebra und Leoparden-Look. Mit Schlangenleder bezogene Möbel, Felldecken auf dem Bett. Danke an Oli und Markus hierfür. Wir nehmen hier die Wine-Happyhour plus Käseteller mit und verbringen den Abend am Pool (mit kleinem Kamin, falls es einen fröstelt bei 35° Grad). Eigentlich wollten wir abends noch rumfahren und L.A. Nightshots machen, aber mit Alkohol im Blut lasse ich das hier lieber.

Am dritten Tag gehts über den Sunset-Boulevard und Rodeo Drive (unspannend) in die Universal City zu den (ratet mal) Universal Studios. Geiler shice. Die Fahrgeschäfte machen richtig Spass. vor allem der Simpsons-Ride und die 3D-Shrek Geschichte sind der Kracher. Die 45min (schon die Hitzewelle erwähnt?) Studio-Tour ist an Unspannung nicht zu überbieten. Man fährt zwischen Lagerhallen rum (die Studios) und man kriegt gesagt was sich dahinter befinden könnte. Zwischendurch fährt man durch Aussenkulissen und darf erahnen, dass dahinten gerade Desperate Housewives gedreht wird. Ganz lustig ist noch die Waterworld Show, nicht so sehr wegen der Show, sondern wegen der Splash-Zones, in denen eigentlich jeder bis auf die Unterbuxe nass wird. Die Darsteller machen sich neben den Stunts einen Spass draus mit ihren Jetskis wirklich das Maximum an Leuten nass zu spritzen.

L.A. ist irgendwie nicht greifbar für uns. zu gross. zu viel. bestimmt eine unglaubliche Stadt wenn man weiss wo man wann hinmuss bzw. wenn man das nötige Kleingeld hat. Hollywood und das dortgenerierte Geld beherrschen die Stadt. Die Dichte an deutschen Autos ist unglaublich. Die Stadt ist wohl Traum und Alptraum zugleich und eigentlich nur eine Fabrik. Auf den Bergen sitzt das grosse Geld hinter hohen Mauern in einer Parallelwelt und beobachtet unten im Tal die kleinen Ameisen wie sie ihr Tagwerk verrichten. Aber wahrscheinlich bietet die Stadt durch das ganze Geld was hier verteilt wird auch unglaubliche Chancen den amerikanischen Traum zu verwirklichen und natürlich auch die Chance hier komplett zu zerbrechen.