Nach kulinarisch entbehrungsreichen Wochen im Land der frittierten Hauptspeise, sind wir in einem Mekka des Fischs, einer Hochburg maritimer Hochgenüsse gelandet. Die Südsee bzw. die Cook-Islands entschädigen uns für die vielen Fertigsaucen, Franchise-Lokale und das Übermass an Soft-Drinks und wässrigen Biere der letzten Wochen mit frischem Fisch und leckeren neuseeländischen und australischen Bieren. Meine besten Freunde bislang sind das lokale Matutu, Speights, Steinlager und VB – Victorian Bitter.
Wir befinden uns auf der Hauptinsel der Cooks: Rarotonga. Knapp 9000 Menschen leben hier. Es gibt eine Handvoll Hotels und Lodges und eine überschaubare Anzahl an Restaurants. Eins gibt es zum Glück jedoch nicht: Franchiselokale: kein McDonalds, kein Burger King, Pizza Hut oder Starbucks hat es auf die Insel geschafft bzw. wurde von den örtlichen Behörden zugelassen. Alles ist lokaler Hand bzw. wird von Westlern betrieben die Gebäude und Land für einen begrenzten Zeitraum leasen, es aber nicht besitzen dürfen.
Es gibt eine äussere Ringstrasse am Strand entlang und noch eine weitere innere Strasse, näher an den vulkanischen Bergen. Einmal um die Insel (32km) auf der äusseren Strasse ist in knapp einer Stunde mit dem Moped und der überall herschenden Geschindigkeitsbeschränkung von 50 km/h zu schaffen. Wir dürfen, da wir ein Moped ohne Helm fahren übrigens nur 40km/h fahren. Um überhaupt Moped fahren zu dürfen, mussten wir am ersten Tag zum CIPD (Cooks Island Police Department – kommt bestimmt bald als Serie bei uns im TV, mit spannenden Verfolgungsfahrten bei 50km/h; und Fällen wie “Wer hat mir die Kokusnuss geklaut?”), um dort einen Cookie Führerschein zu beantragen.
Unsere “Lodge”, die Puaikura Reef Lodges, ist wohl ihrem Preis angemessen.
Oberflächlich sauber, lieblos eingerichtet, Personal ohne wirkliches Interesse an einem, eine Chefin, die nach 10 Tagen und bei nur 6 Zimmern, deinen Namen nicht weiss oder auch nicht grüssen muss , einem Pool mit Mittelohrentzündungsgefahr deluxe, einem halbaufgegessenem Burger in der Mikrowelle (den wir an Tag 10 “gefunden” haben), 2 Kakerlaken als Begrüssungskomitee und einer permanenten Ameisenstrasse im Bad. Aber was erträgt man nicht alles um für euch die Südsee zu erkunden.
Die Cooks hinterlassen bei mir ein zwiegespaltenes Gefühl. Einerseits traumhafte Strände, das wirklich unglaubliche Atoll Aitutaki (das in keinem Südseetraum schöner sein kann), liebenswerte Cook-Islanders, wunderbare Fischgerichte (wie Te Ika Mata: roher Thunfisch in einer Kokos-Limettenmarinade), das ruhige Leben und die allgemeine Relaxtheit und gutes Wetter.
Andererseits gibt es ausser Strand nicht wirklich viel zu tun. Womit man als Westeuropäer bzw. verdeutschtem Ausländer mit Migrationshintergund erstmal zurechtkommen muss. Also Zeit ohne eine wirkliche Aktivität rumzukriegen. Nachdem die Reise bis hierher relativ vollgepackt war, und es immer irgendwas zu machen, irgendwas zu sehen, irgendwas auszuprobieren gab, sind die Cooks ein harter Cut.
Nachdem ich meine beiden Bücher hier innerhalb von 4 Tagen gelesen, die Insel schon zigmal umrundet, fast jedes Lokal probiert, die mitgebrachten TV-Serien fast alle gesehen und die Neuseeland-Tour vorbereitet habe, kam ich mir hier schon relativ nutzlos vor. Ja klar, du Sepp, denkt ihr euch jetzt daheim im deutschen Herbst/Winter. In der Südsee und dann jammern. Also versteht mich nicht falsch, das hier ist super für einen Voll-Relax-Urlaub wenn man 2 Wochen entspannen will, aber als Teil unserer Reise, hab ich einfach zu viele Tage hierfür eingeplant. Das Gefühl hier Zeit und Geld zu verschwenden, war zumindest bei mir immer präsent.